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Die Geschichte der Firma Steinseifer

"Zum Betrieb einer Kraftfahrzeuglinie zur Beförderung von Personen von Berg- und Straßebersbach bis nach Breidenbach und zurück wird hiermit die Genehmigung erteilt."
So lautete die Nachricht, die der Kraftfahrzeug-Mechaniker Emil Steinseifer am 25. September 1926 auf einen entsprechenden Antrag hin vom Regierungspräsidenten in Wiesbaden erhielt.
Noch am gleichen Tag fuhr der erste Steinseifer-Bus, ein 16-Sitzer Opel mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 Km/h, auf der noch nicht geteerten Landstraße von Bergebersbach nach Breidenbach und wieder zurück. Die erste Hinterländer Buslinie war eröffnet.

Den Schritt in die Selbständigkeit wagte Emil Steinseifer bereits ein Jahr zuvor im Jahr 1925.
Mit dem Entschluss, einen Bus-Linienverkehr einzurichten, bewies der junge Kraftfahrzeug-Mechaniker unternehmerischen Weitblick. Fachliches Können und Fleiss waren die weiteren Eigenschaften Emil Steinseifers, die ihm beim Aufbau des Unternehmens zugute kamen. Die erste Linie wurde täglich zweimal in beide Richtungen bedient. Für die Bevölkerung war dies etwas völlig Neues, mußte man doch bis dahin mit dem Zug einen Umweg über Dillenburg machen, wenn man ins Lahntal oder von dort ins Naussauer Land fahren wollte.

1927 wurde eine zweite Linie eingerichtet: Von Berg- und Straßebersbach über Haiger nach Allendorf im Dillkreis. Durch die Ausdehnung der Linie nach Breidenbach, Biedenkopf und später bis zur Wilhelmshütte schaffte Emil Steinseifer weitere Busse an. Die Verlegung des Betriebssitzes nach Wilhelmshütte war ein weiterer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte.

Emil Steinseifer wurde am 27. August 1939 zum Wehrdienst eingezogen. Am 12. April 1940 wurde er jedoch wieder freigestellt, da im Betrieb mittlerweile sämtliche Fahrzeuge ausgefallen waren und diese dringend für die Personenbeförderung von Arbeitern zu benachbarten Rüstungsbetrieben benötigt wurden.
Direkt nach Kriegsende am 02. Juli 1945 begann er, im Auftrag der ehemaligen Reichspostdirektion mit einem Bus zu fahren.
Nachdem die amerikanische Besatzungsmacht vorübergehend einen Betriebsleiter eingesetzt hatte, konnte Emil Steinseifer ab dem 22. Juli 1946 wieder endgültig seinen Busbetrieb eigenverantwortlich leiten.

Am 13. April 1948 erhielt Emil Steinseifer dann erneut eine vorläufige Genehmigung zum Betrieb der Linie Biedenkopf-Eibelshausen. Es wurden zu diesem Zeitpunkt drei Daimler-Benz Fahrzeuge eingesetzt, dazu kaufte Emil Steinseifer 1950 einen weiteren neuen "Daimler". Am 9. September 1949 erteilte das Regierungspräsidium in Wiesbaden erstmals die Genehmigung für die Linie Biedenkopf-Frankfurt/M-Wiesbaden. Hierdurch hatten die Bewohner des Altkreises Biedenkopf die Möglichkeit, zweimal in der Woche auf direktem Wege nach Frankfurt und in die Landeshauptstadt Wiesbaden zu fahren und dort Geschäfte und Einkäufe zu erledigen. Wie sonst nur aus sozialistischen Systemen bekannt, machte 1955 die Deutsche Bundesbahn von Ihrem Monopol Gebrauch und sorgte dafür, dass die Genehmigung Emil Steinseifers nicht mehr verlängert wurde und in ihren eigenen Besitz überging. Die Linie wurde dann im Auftrag der Bundesbahn weiter bedient. Es stellte sich aber schnell heraus, dass durch die enorme Schlechterstellung Emil Steinseifers als Auftragsunternehmer und die stetig abnehmenden Fahrgastzahlen, die Einstellung der Linie unvermeidbar wurde.

Die sechziger, siebziger und achtziger Jahren war die Zeit der "freigestellten Schulverkehre". Es mußte für die überall entstehenden Mittelpunktschulen ein funktionierendes Schüler-Beförderungs-Konzept entwickelt und umgesetzt werden. Hierzu schaffte man weitere Bus-Kapazitäten an.

Um der Fuhrparkgröße und den gestiegen Ansprüchen gerecht zu werden, wurde 1974 ein Gebäude-Neubau mit Reparaturwerkstatt, Grube, Bremsenprüfstand und Waschstrasse beschlossen. Die Inbetriebnahme der neuen voll funktionsfähigen Halle erfolgte 1977/78.
Nach dem Tod Emil Steinseifers 1987 wurde das Unternehmen in die Kraftverkehr Steinseifer GmbH & Co. KG umgewandelt. Anteilseigner blieben seine Frau Clara Steinseifer und Tochter Renate Wagner, die gleichzeitig als Geschäftsführerin in das Unternehmen eintrat. Die Funktion des Betriebsleiters erfüllt seitdem Klaus Michel, der bis heute in der Verwaltung des Unternehmens verantwortlich tätig ist.
Zu Beginn der 90er Jahre wurde der Betriebsbereich Reiseverkehr weitestgehend eingeschränkt. Das Unternehmen legte von nun an seinen Schwerpunkt auf den Öffentlichen Personennahverkehr in der Region.
Hierzu wurde mit anderen Busunternehmen eine Verkehrsgesellschaft gegründet, um einheitliche Tarife und Beförderungsbedingungen zu bekommen. Fort an wurden Fahrkarten gegenseitig anerkannt und Kunden konnten mit einem gültigen Fahrausweis auch die Linienbusse der anderen Busunternehmen nutzen. Weiterhin wurden die sogenannten "freigestellten Schülerverkehre", bei denen nur Schüler der entsprechenden Schulen befördert werden durften, in Linienverkehre umgewandelt. Der Vorteil dieser Regelung ist, dass seitdem jeder Bürger die ehemaligen "Schulbusse" nutzen kann.

1998 begann die Geschäftsführerin Renate Wagner mit den Überlegungen, den Betrieb zu verkaufen und sich in den Ruhestand zu begeben.

Der ebenfalls seit Jahrzehnten zum Unternehmen gehörende Betriebsteil "LKW-Spedition" wurde daraufhin zum 1. Januar 1999 veräußert. Gleichfalls verkaufte Renate Wagner zum 1. Januar 1999 das Busunternehmen sowie die Firmengebäude an Udo Diehl.

Angetreten mit dem Vorsatz "die Arbeitsplätze und den Standort zu erhalten" ist das Unternehmen seit 1999 auch wieder verstärkt im Reiseverkehr tätig. Im Januar 2000 wurde erstmals wieder ein Reisekatalog in Zusammenarbeit mit den "Partnerfirmen" Prätorius & Diehl und Trapp Tours herausgegeben.

Durch Verschmelzung mit der Prätorius & Diehl GmbH & Co. KG ist Steinseifer Reisen seit 1. Januar 2004 nun ein fester Bestandteil der

UDO DIEHL Reisen GmbH & Co. KG.

 

 

 

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